Die Sprockhöveler SPD spricht sich für den Neubau des Zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) auf der Grünfläche parallel zum Freibad an der Bochumer Straße aus. „Die Entscheidung für oder gegen einen Standort für den Sprockhöveler Busbahnhof ist natürlich mit vielen Emotionen verbunden“, gibt Wolfram Junge zu. Der SPD-Fraktionsvorsitzende warnt allerdings davor, sich allein von Gefühlen leiten zu lassen.
„Wir haben in der Fraktion alle Aspekte der Standortentscheidung erfasst, das vorliegende Gutachten intensiv ausgewertet. Dieses hatte noch für den jetzigen Standort festgestellt, dass die fachlichen und planerischen Vorgaben für einen barrierefreien ZOB nicht zu erfüllen sind. In einer Übersicht haben wir alle Argumente für oder gegen die Standorte erfasst. So hatten wir eine gemeinsame Faktenbasis für die Diskussion“, beschreibt Junge den Prozess der Entscheidungsfindung bei der SPD. Jedes Argument wurde gewichtet, fachlich geprüft und bewertet, so dass am Ende ein einstimmig getragener Beschluss steht.
„Diese Standortentscheidung wird über Jahrzehnte Auswirkungen auf die Stadt haben. Deshalb haben wir es uns nicht leicht gemacht“, so Junge. „In der Abwägung aller Argumente und Anerkennung der vorgenommenen planerischen Veränderungen für den jetzigen Standort halten wir die Realisierung eines zentralen Busbahnhofes am jetzigen Standort für nicht sinnvoll. Die gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit, die Berücksichtung zukünftiger Entwicklung in der Mobilität, die Bereitstellung zusätzlicher Haltestellen und vieles mehr können nicht zufriedenstellend und zukunftsoorientiert umgesetzt werden. Außerdem haben wir Zweifel, dass alle benötigten Fördergelder mit dem vorliegenden Konzept akquiriert werden können.“
Aus ökologischer Sicht stellten sich einige gewichtige Fragen: Auch am jetzigen Standort müssten Bäume gefällt werden, über die Lärm- und Schadstoffbelastung für die Anwohner durch den erhöhten Busverkehr gibt es bislang keine Erhebungen. Auch könnte ein neugebauter Bahnhof an der Bochumer Straße direkt an das Radwegenetz angeschlossen werden und böte zudem mehr Dachfläche für Photovoltaik-Anlagen. Gegen den alten Standort sprechen aus Sicht der SPD auch die dichte Bebauung, die die Wendemöglichkeiten für die Busse erheblich begrenzt, ein Umstand der den Bau einer Busschleuse über den Fritz-Lehmhaus-Weg auf die South-Kirkby Straße notwendig machen würde. Im Fritz-Lehmhaus-Weg würde auch eine zusätzliche Haltestelle eingerichtet werden. Der ZOB wäre durch den Platzmangel nach einem Umbau zudem erheblich auseinandergezogen. Auch die zu engen Bürgersteige sprächen klar gegen den Standort.
„Natürlich haben wir auch die Bedenken der Aktiven im Freibad gegen einen Neubau gesehen und akribisch das Für und Wider abgewogen. Insgesamt glauben wir aber, dass ein Busbahnhof auf der Grünfläche parallel zum Freibad an der Bochumer Straße mehr Vorteile bietet“, fasst Junge die Diskussion zusammen. Der jetzige Standort bliebe ein schlechter Kompromiss. „Am jetzigen Standort ließe sich im Falle eines Neubaus auch ein langgehegter Wunsch aus der Bürgerschaft umsetzen: Wir haben dort die Chance, den Platz zu einem echten Dorfplatz mitten in Niedersprockhövel zu entwickeln.“
Doch Wolfram Junge ist sich der Mehrheitsverhältnisse in der Stadt wohl bewusst: „Leider wird die Entscheidung bei vielen aus dem Bauch heraus und weniger an Fakten orientiert fallen. CDU und Grüne haben sich klar positioniert und wir befürchten, dass die dann getroffene Entscheidung für Sprockhövel mittelfristig sehr teuer und nachteilig wird.“